Diagnose Schiefhals
Diagnose: Schiefhals
Babys mit der Diagnose Schiefhals werden in die pädiatrisch – physiotherapeutische Praxis für die Behandlung zugewiesen.
Der Säugling mit der Diagnose z.B. Schiefhals links liegt auf dem Rücken, hat den Kopf nach rechts gedreht, links geneigt, zusätzlich ist eine Reklination des Kopfes sichtbar. Die Rotation des Kopfes nach links ist sowohl aktiv wie passiv eingeschränkt. Die gleiche Schräglage wird auch in der Bauchlage eingenommen, wenn diese überhaupt akzeptiert wird. Die Kopfform passt sich schon nach wenigen Wochen der Schieflage an. Die asymmetrische Kopfhaltung hat natürlich Auswirkungen auf die Haltung und Bewegungen der gesamten Wirbelsäule, sowie auf Schulter- und Beckengürtel.
Warum nimmt nun das Kind diese asymmetrische Haltung ein? Dafür sind unterschiedliche Ursachen zu differenzieren:
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Funktionsstörungen der Kopf- und/ oder der Halswirbelsäulengelenke
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Ein Hämatom, bevorzugt im M. sternocleidomastoideus
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Sensorische Probleme: ( visuell, auditiv, propriozeptiv)
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Fehlbildungen von Wirbelkörpern
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Hüft- oder Fußfehlbildungen
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Muskelhypotonie unterschiedlichster Ursachen
Sowohl manuelle- wie auch Weichteiltechniken kommen zum Einsatz um die Körperhaltung des Kindes zu korrigieren. Das alleine reicht aber nicht aus, damit das Kind eine stabile, dynamische Rückenlage findet. Zusätzlich müssen Aktivierungstechniken eingesetzt werden um dem Säugling zu ermöglichen aktiv, selbständig in eine dynamische, symmetrische Lage zu kommen. Somit geben wir dem Kind die Chance, aktiv eine gemütliche Ruheposition zu finden, sowie seine Umgebung visuell, akkustisch und, wenn das Interesse schon vorhanden ist, auch manipulativ, seine Umgebung zu erkunden. Aufmerksamkeit auf den Effekt, den die Bewegung auf die Umwelt hat – ein wichtiger Baustein des motorischen Lernens – wird dabei angeregt.
Das Wissen um die interindividuelle Entwicklung erleichtert es dem Therapeuten, dem Baby für sein Handeln auch genügend Zeit zu geben. Nicht jedes Baby muss mit drei Monaten den Kopf vollkommen unabhängig vom Rumpf bewegen können.
Lagerungsmöglichkeiten, die dem Kind aktives Handeln in einer stabilen dynamischen Lage erleichtern, werden, wenn notwendig den Müttern gezeigt. Ebenso bekommen die Eltern Unterstützung falls bei der Alltagsbetreuung Schwierigkeiten auftreten.
Viele Wege führen nach Rom.
Unabhängig davon für welchen Weg man sich entscheidet – das Wichtigste bei jeder Behandlung ist, dem Kind und dessen unmittelbarer Umgebung Toleranz und Respekt entgegenzubringen.